In einem Wald, tief und unberührt, lebte eine Elfe namens Liriel. Sie hatte farbenes Haar und trug stets ein rosa Rosenkleid, das die Farbe ihrer zarten Haut unterstrich.
Liriel liebte es, Momente des Waldes aufzusaugen und in ihrem Herzen festzuhalten. Sie sammelte Erinnerungen wie Juwelen und pflegte sie sorgfältig, um sie nie zu vergessen. Doch trotz ihrer Bemühungen konnten die Momente nicht ewig dauern. Die Sonne ging immer unter, die Blätter fielen zu Boden und alles veränderte sich.
Eines Tages beschloss Liriel, Zeit zu stoppen. Sie versteckte sich in einer Lichtung und warf einen Zauber über den Wald, der die Zeit einfrieren sollte. So konnte sie jeden Moment geniessen, so lange sie wollte, ohne dass die Veränderung den Moment zerstören konnte.
Liriel genoss das stille Bild des Waldes und alle seine Kreaturen. Die Eichhörnchen spielten immer am gleichen Ort, die Vögel sangen immer die gleichen Töne. Es fühlte sich falsch an. Es fehlte etwas, der Wind, das Gefühl dass der Wald am Leben ist. Es blib einfach gleich. Ohne das Vergängliche konnte es keine Schönheit, keine Erinnerungen geben. Die Zeit musste weiterlaufen. Akzeptanz war der Schlüssel.
Liriel hob ihren Zauber auf und die Zeit fuhr fort. Die Sonne ging wieder auf, die Blätter fielen, aber Liriel war glücklich. Sie erkannte, dass die Vergänglichkeit und die Veränderung ein wichtiger Teil des Lebens sind. Ohne sie würde es keine schönen Erinnerungen geben. Und so lernte Liriel, den Moment zu schätzen und ihn in ihrem Herzen zu bewahren, auch wenn er irgendwann vorbei sein würde.
Nachdem Liriel den Zauber aufgehoben hatte, fühlte sie eine tiefe Dankbarkeit gegenüber dem Wald und allem, was ihn ausmachte. Sie wusste, dass jedes Wesen, jede Blume und jeder Baum seinen Platz hatte und dass ihre Vergänglichkeit die Schönheit dieses Ortes erst ausmachte. Sie war glücklich darüber, dass sie den Moment ganz bewusst erlebt hatte und ihn nun in ihrem Herzen für immer aufbewahren konnte.
Doch Liriel spürte auch eine Verantwortung:
Sie wollte den Wald und seine Bewohner vor schädlichen Veränderungen schützen und sicherstellen, dass der Wald so unberührt und lebendig blieb, wie er war.
So wurde Liriel zur Wächterin des Waldes und verbreitete ihre Erkenntnisse an alle, die sie treffen konnte. Dank ihrer ständigen Fürsorge und dem Bewusstsein für die Vergänglichkeit, blieb der Wald ein Ort, an dem alle Bewohner in Frieden und Freude leben konnten.
Liriel war glücklich, den Wald und seine Bewohner so positiv beeinflussen zu können. Sie hatte gelernt, dass jeder Moment einen wertvollen Beitrag zum Leben leistete und dass man jeden Augenblick in vollem Bewusstsein geniessen sollte, selbst wenn er bald vergangen sein würde.
Ihre Worte und Taten verbreiteten sich im ganzen Land und auch fernab der Grenzen des Waldes hörten die Menschen von ihr. Viele kamen, um ihre Botschaft zu hören und sich von ihrer Weisheit inspirieren zu lassen.
Eines Tages jedoch, als Liriel alt und müde war, kehrte sie zu ihrer Stelle auf der Lichtung zurück. Sie schloss die Augen und atmete tief ein, um die frische Waldluft zu geniessen. Als sie schliesslich ihre Augen wieder öffnete, spürte sie, dass ihre Zeit gekommen war und dass der Moment gekommen war, den sie so lange herbeigesehnt hatte.
Liriel lächelte, denn sie wusste, dass nichts in ihrem Leben vergessen oder vergeblich war. Mit ihrem letzten Atemzug nahm sie die Erinnerungen all der Momente auf, die sie in ihrem Herzen aufbewahrt hatte. Sie fühlte sich glückselig und ihre Augen schlossen sich sanft. Der Wald, den sie so sehr liebte, hatte ihr das größte Geschenk gegeben, das sie sich hätte wünschen können: Einen Moment der Ruhe und des Friedens – für immer.
Mit liebe Geschrieben für die wundervolle @elena_frizler_photography
welche mich immer wieder in die wundervolle Welt meiner Phantasie und Geschichten schickt.
Danke für die wundervollen und inspitierenden Bilder!
💋In liebe Jessica
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