Ich halte fast nichts für unmöglich.
Ich glaube nicht nur an Karma sondern auch das Willen Berge versetzen kann, jeder diesen in sich trägt und zu unglaublichem in der Lage ist, wenn man das eigene Potenzial nutzt.
Wieso sonst würde ich mich auf einen Weg machen der mir so viel abverlangt?
Ich hab sicher genug Aufgaben zu bewältigen.
Was tue ich mir gerade selbst an?
Bestrafe ich mich für irgendetwas selbst?
Ist es wirklich ganz einfach nur so, dass ich unglaublich stur bin und von mir selbst Höchstleistungen verlange, welche ich nie im Traum von anderen erwarten würde.
Würde ich meiner Tochter raten das zu tun was ich gerade tue?
Seit einiger Zeit lebe ich getrennt.
An dieser Entscheidung gibt es nichts zu rütteln. Selten hat sich für mich etwas so richtig angefühlt wie dieser Schritt. Natürlich hat sich vieles dadurch verändert. Doch für mich keineswegs zum negativen. Ich habe wieder neue Wege eingeschlagen.
Für mich.
Ohne daran zu denken was die Konsequenzen sind.
Befreiend. Anstrengend. Bereichernd.
Und trotzdem haue ich gerade frustriert in die Tasten. Zu schreiben ich wüsste nicht wieso wäre eine Lüge.
Ich weiss genau was mein Problem ist.
Manchmal wünschte ich mir ich wüsste es nicht.
Manchmal wünschte ich mir ich könnte mich nicht selbst reflektierten.
Denn dann könnte ich einfach mal wütend auf das Leben sein, allem anderen die Schuld geben, oder so.
Wenn man sein Problem kennt, kennt man meistens auch die Lösung, oder wenigstens ein paar Lösungsansätze. Die Umsetzung hat jedoch ihre Tücken, denn sie ist oftmals etwas anstrengender als sich über das Problem zu ärgern.
Seit Monaten ist mein Kopf leer. Meine Phantasie ist weg.
Mein Kopf ist müde, manchmal auch mein Körper.
Im Berufsleben leiste ich viel, sehr viel. Um das zu wissen brauche ich keine Bestätigung von anderen. Das ist unbestritten jedesmal wenn ich an normalen Tagen ohne Pause 10h gearbeitet habe, wenn ich Mails checke Nachts am Wochenende oder an freien Tagen immer erreichbar bin und abrufbar. Meine noch verfügbaren Ferientage von 2020 sprechen für sich.
Doch selbst das ist nicht wirklich mein Problem, denn das mache ich freiwillig. Für mich ist das investierte Zeit in mich selbst. Zeit in der ich nicht nur Geld verdiene sondern auch lerne.
Seit September 2020 mache ich eine Weiterbildung an deren Ende ich das eidgenössische Diplom als Expertin für Gesundheitsinstitutionen in Händen halte.
Ein Ziel dass ich erreichen möchte... aber ich glaube nicht mehr um jeden Preis.
Diese Weiterbildung kostet Geld, natürlich soll sich das auch am Ende lohnen.
Ich wollte unbedingt eine Weiterbildung machen die meine Fähigkeiten, und die Dinge die ich bis jetzt beruflich auf die Beine gestellt habe, abbildet und als Papier in Händen halten.
Doch ist es das alles Wert?
Natürlich würde ich in finanzieller Sicht die Chance haben einen gewaltigen Sprung nach vorne zu machen. Natürlich würde es einiges vereinfachen und Ferien am Meer sind dann definitiv drin, wenn ich mir die Zeit dafür nehme.
Dieser Coronabedingte Onlineunterricht und alles was damit zusammenhängt, raubt mir im Moment den Mut daran zu glauben, es zu schaffen.
Dazu kommt die bittere Erkenntnis, dass ich dort wo ich gerade bin mein Wissen nicht entfalten darf, was eine weitere Veränderung mit sich bringt sollte.
Jede Veränderung, selbst wenn sie gut ist braucht ein gewisses Mass an Kraft.
Die geht mir gerade aus.
Bitter aber Wahr.
Ich merke wie ich resigniere, das macht mich wütend auf mich selbst und hindert mich im Weiter kommen.
Ich bin eine Niete darin mir Wissen durch lesen anzueignen. Natürlich schon etwas, aber mein Wissen stammt nur bedingt aus Fachbüchern.
Ich lerne von den Menschen selbst, ich studiere ihr Verhalten, imitiere ihre Handgriffe, verwende verschiedene Tools, übe mich in der Anwendung verschiedenster Dinge bis ich es kann, tausche mich in Diskussionen aus und erlange so ein Verständnis für die verschiedensten Abläufe aus unterschiedlichsten Bereichen.
Doch auch die Situation mit der Weiterbildung ist nur ein Symptom meiner Müdigkeit und nicht der Ursprung, denn ich lerne gerne und egal wie sehr ich gerade das Gefühl habe ich könnte scheitern.
Hätte ich die Voraussetzungen für den Lehrgang nicht erfüllt, wäre ich nicht zugelassen worden. Ob ich die Prüfungen bestehe oder nicht liegt nicht nur an meinem Wissen sondern wird mitentschieden von meiner Fähigkeit mich selbst zu manipulieren.
Der Ursprung meiner Müdigkeit bin ich Selbst, mein Wille dir zu zeigen, dass alles gut ist obwohl ich niemandem eine Rechenschaft schulde, macht mich müde.
Es ist Ostermontag, 5 Uhr morgens. Dass ich um diese Zeit fit bin und etwas leisten möchte ist für mich nicht ungewöhnlich. Auch dass ich um diese Zeit mit Laptop und Kaffe am Tisch sitze macht Die Welt nicht wuschig.
Die Veränderung kommt immer in kleinen Schritten.
Im ersten möchte ich mich von einem Teil von euch verabschieden.
Schon einige male bekam ich eine Mitteilung es sei still um mich geworden, der Blog zeige nichts Neues...
Dabei habe ich die letzten Monate damit verbracht euch Content zu liefern der zeigt wie ich mein Leben gerade meistere, dass sich keiner Sorgen muss um mich und ich die Balance zwischen Zuhause, Kind, Beruf, Freizeit, Weiterbildung, Freude und unglaublichem Leid habe.
Meine Sozialen Medien sind voll mit aktuellen Bildern. Aktuell in Echtzeit habe ich allen gezeigt wie mein Alltag aussieht, tiefe teils auch sehr private Einblicke in meinen Alltag gewährt.
Das nennt man Ironie.
Ich möchte mich von denjenigen verabschieden die mir zwar folgen meine Contents mögen (wirklich ich bin euch dankbar dafür, denn auch im Bereich Selbstvermarktung konnte ich einiges lernen) die ich im echten Leben jedoch nie treffe. Dazu gehören keineswegs nur fremde Menschen.
Statt zu schreiben produziere ich Fotos und Posts für Storys, die knappe 24h vorhanden sind, einen tiefen Blick in mein Privatleben geben jedoch für mich null Mehrwert haben.
Ich lasse dich auf meinem Blog an meinen Texten Teil haben, jedoch sind es keine Posts die ich speziell für dich konziptiere. Es sind etliche Ausschnitte aus meinem Leben die entstehen, wenn ich auf dem Weg zu mir selbst bin.
Dahin gehe ich zurück.
Es gibt viele neue Texte, sie sind einfach nicht gut genug um sie zu veröffentlichen, noch nicht.
Wahrscheinlich werde ich in den nächsten Monaten nicht wirklich öfters am Tisch sitzen und die Unterlagen wälzen. Wahrscheinlich werde ich einfach mehr das tun was mir gut tut, was mir Energie und Freude bringt. Am Ende ist es das was zählt, nicht irgendein bedrucktes Papier.
Ich freue mich auf neue spannende Menschen in meinem Leben. Ich liebe den direkten Austausch, und dieser ist auch in Zeiten von Corona möglich wenn man sich etwas vernünftig verhält.
Ich sage Tschüss zu allen die ich nur über den Messenger höre.
Ich gehe raus aus dieser Welt der kurzen Story's, die unglaublich spannend sein kann aber mich einfach nur müde macht.
Ich will dir meine Welt in echt zeigen, mich mit dir zusammen setzen und echte Geschichten austauschen und erleben.
Kommst du mit? Treffen wir uns draussen?
Lass uns Erinnerung statt Story's produzieren!
💋In liebe Jessica
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Susann (Montag, 05 April 2021 08:59)
Der Mensch sollte nich vergessen zu leben, denn es kann sehr schnell zu ENDE gehen. Werde dir und deiner Tochter gerecht, aber Allen da draussen bist du nicht verpflichtet! Lasse den Fünfer gerade sein und geniesse ALLES was im Rahmen deiner Möglichkeiten ist!
In Liebe Susann
Jessica (Montag, 05 April 2021 11:35)
Danke dir für die Lieben Worte. Du hast absolut Recht, ich freu mich auf einen Abend am Feuer mit euch♥️