Halloween ist eine Zeit des Verkleidens, des Spiels mit Identitäten und oft auch eine Gelegenheit, sich auf eine andere Art und Weise auszudrücken. In diesem Jahr habe ich mich für ein rotes Kleid entschieden, das nicht nur auffällig, sondern auch tiefgründig ist. Meine Gesichtsnarben und die grosse, offene Narbe am Hals sind Teil meines Kostüms – aber sie tragen eine Botschaft, die weit über die äussere Erscheinung hinausgeht.
Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich nicht nur die sorgfältig geschminkten Wunden, sondern auch die unsichtbaren Narben, die meinen Alltag prägen.
Diese inneren Verletzungen sind oft die schwierigsten.
Sie sind nicht mit Farbe oder Pinsel sichtbar zu machen, aber sie beeinflussen, wie ich die Welt erlebe und wie ich mich selbst wahrnehme.
Es sind die Erinnerungen, die Emotionen und die Erlebnisse, die sich in meinem Herzen festgesetzt haben.
Die Narbe am Hals ist besonders symbolisch. Unbewusst habe ich sie genau an dieser Stelle platziert, denn eigentlich war der Plan diese an meinen Mundwinkeln zu plazieren und als ich es realisierte, wurde mir klar, dass sie genau dort ist wo auch mein grösstes Trauma sitzt, das ich lange Zeit ignoriert hatte.
Diese Stelle, die so verletzlich ist, steht für Momente in meinem Leben, in denen ich mich hilflos fühlte, ausgeliefert, nicht gehört oder gesehen fühlte. Es ist die Erinnerung daran, dass auch die tiefsten Wunden nicht immer sofort sichtbar sind. Oft tragen wir sie in uns, versteckt hinter einem Lächeln oder einer Fassade der Stärke.
Es ist wichtig, die Narben anzuerkennen – sowohl die sichtbaren als auch die unsichtbaren. Sie sind Teil meiner Geschichte und meiner Identität.
Indem ich sie zeige, ermutige ich auch andere, über ihre eigenen Erfahrungen zu sprechen. Es gibt eine unglaubliche Kraft in der Verletzlichkeit, und oft sind es die Narben, die uns verbinden. Wir alle haben unsere Kämpfe, und es ist an der Zeit, diese Themen offen zu besprechen.
In einer Welt, die oft Wert auf Perfektion legt, ist es befreiend, die eigene Unvollkommenheit zu akzeptieren.
Halloween und Shootings mit Elena bieten mir die Möglichkeit, das Spiel mit der Identität zu nutzen, um nicht nur die äussere Erscheinung zu verändern, sondern auch eine tiefere Reflexion über das eigene Wesen anzuregen.
Ich möchte, dass mein Kostüm eine Botschaft der Stärke und der Resilienz vermittelt.
Die Narben, die ich trage, sind nicht mein Makel, sondern ein Beweis für meinen Überlebenswillen. Jede Narbe, die auch ohne Halloween meinen Körper und Seele ziert, erzählt eine Geschichte – sei es von Trauer, Schmerz oder Verlust, aber auch von Wachstum, Lernen und Heilung.
Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, diese Geschichten zu teilen, denn sie machen uns menschlich.
Wenn wir uns unseren Narben stellen, eröffnen wir den Raum für Heilung, sowohl für uns selbst als auch für andere.
Ich lade dich ein, über deine eigenen Narben nachzudenken – sei es, dass du sie sichtbar machst oder sie tief in deinem Herzen trägst. Lass uns die Gespräche über unsere inneren Kämpfe fördern und die Verbindung stärken, die in unserer Verletzlichkeit liegt.
Denn letztlich sind es diese Narben, die uns miteinander verbinden und uns zeigen, dass wir nicht allein sind.
In diesem Sinne wünsche ich dir Mut, Reflexion und die Erkenntnis, dass wir alle unsere eigenen Geschichten haben, die es wert sind, erzählt zu werden. Lass uns die Schönheit in dieser Verletzlichkeit finden und gemeinsam wachsen.
In liebe Jessica💋
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