Früher.....

Erst gestern war es noch Heute oder Morgen.

 

Und jetzt schreibe ich über Früher.......

 

Früher war alles besser.

Dies ist ein Satz den wohl jede Generation benutzt. Das gewisse Dinge in jeder Generation gleich zu bleiben scheinen zeigt das Beispiel von Sokrates (469-399v.Chr):

Die Jugend von Heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie wiedersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren die Lehrer.

 

Die heutigen Jugendlichen können sich schlecht vorstellen wie ich ohne Handy überleben konnte.

Wenn man ihnen dann erzählt, wie meine Eltern aufgewachsen sind, können sie es sich noch viel weniger Vorstellen. 

Es gab früher keine Kindersitze, Gurte, Airbags, Kopfstützen oder Kindersicherungen. Dass mein Vater als Kind nie aus dem Auto gefallen ist, wenn sie sich mit viel zu vielen Personen in ein kleines Auto gequetscht haben, grenzt an ein Wunder....

Ich habe als Kind manchmal am Türriegel des Autos gespielt.... Bei mir gab es zum Glück die Kindersicherung schon. Einen MaxiCosi hatte ich nicht. Ich wurde einfach in der Kinderwagentasche auf den Rücksitz gelegt wie wir alle damals....

Gespielt habe ich am liebsten mit Papa's alten Spielsachen aus Holz oder Blech. Das die noch mit Farbe bestrichen waren die Cadmium und Blei enthielten kümmerte niemanden. 

Medizin sollte schon immer weit weg von Kindern aufbewahrt werden, denn früher hatten die Fläschchen keine kindersicheren Verschlüsse, weshalb es meiner Schwester gelang einmal einen ganzen Hustensirup zu leeren. Und damals gab es noch die grösseren Fläschchen als Heute......

Eine Schulfreundin von mir hatte damals mal die ''Smarties'' vom Opa gegessen......

Jaja Fortschritt hat auch sein Gutes,- nicht mal ich bekomme diese Kindersicherungen auf.

Auf die Idee Putzmittel zu trinken kamen wir als Kinder aber nie obwohl es öfters mal einfach herumstand wenn meine Mutter während dem putzen zum Telefon laufen musste.

Wieso hätten wir auch dieses übelriechende Zeug trinken sollen?

Meine Schwester bediente sich da lieber bei der Bierflasche meines Vaters, wenn dieser den letzten Schluck vor dem Fernsehschlafen vergessen hatte.

Ich war und bin eher der Kaffeetrinker.

Türen, Schränke und Steckdosen wurden nicht speziell gesichert. Wir hatten zwar auf ein paar Steckdosen so einzelne Schutzdinger, aber bei weitem nicht überall. Als mein Vater mal die Glühbirne meiner Nachtischlampe auswechselte, war ich neugierig und steckte als er weg war um die Neue zu holen, den Finger dort rein wo er nachher die Glühbirne rein drehen wollte..... Es tat kurz weh und danach hatte ich einen schwarzen Punkt auf dem Finger. An krauses Haar kann ich mich aber nicht erinnern.

Glück gehabt, Seither war bei mir nie wieder eine Birne kaputt. Und wenn doch kaufte ich eine neue Lampe.

 

Fahrrad fahren durfte man bis ich ins Teeniealter kam ohne Helm....

Super, gerade dann, wenn man cool aussehen muss kommt die Helmpflicht....

Wie zu den Kinder- und Jugendzeiten meiner Eltern, mit mehreren auf dem Fahrrad verteilt rumdüsen, durfte man so wie auch heute nur wenn man das 11. Gebot einhielt:

Las dich nicht erwischen.

Mein Fahrrad war noch ein richtiges Fahrrad.

Kein Bike.

Ich hatte 3 Gänge nicht 21! 

Das Wasser vom Hahnen, vom Brunnen oder von der Quelle zu trinken war für uns immer normal (ausser in Holland da durften wir das nicht). Es gibt kein besseres Wasser, als das Wasser von Nachbars Brunnen!

Anstatt die Trinkflaschen, die man früher immer hatte (die mit dem Verschluss den man immer aufgedreht oder gezogen hat), aufzufüllen geht man heute schnell an die Tanke und kauft eine neue Plastikflasche....

jedes mal wenn man Durst hat...

 

Dass es Handy's gibt habe ich so mit 13 das erste Mal mitgekriegt. Bevor ich selber so ein Ding hatte, gingen wir Morgens raus und kamen Abends wieder, keiner hat 1000x angerufen um zu wissen:

Wo bist du, was machst du?

Wir waren damals auch viel zuverlässiger.

Man telefonierte mit dem Haustelefon, welches teilweise noch eine Drehscheibe hatte. Ihr könnt euch nicht Vorstellen wie oft ich wieder anfangen musste neu zu wählen!....

Hatte man den Anderen erreicht und eine Zeit abgemacht, dann war man pünktlich, die Meisten jedenfalls!

Kaum hatte jeder ein Handy fingen die Leute an unzuverlässig zu werden (vielleicht waren aber auch nur meine Freunde unzuverlässig). Ich habe eine Kollegin die das Pünktlich sein erst wieder lernen musste. Es war ja bequem einfach kurz anzurufen um zu sagen es werde später....jede Stunde rief sie an.....bis sie dann einmal am vereinbarten Treffpunkt auftauchte..... 4 Stunden später!

Ausserdem hatte man sich früher, wenn man sich traf, noch viel zu erzählen, denn man hatte sich nicht schon alles via WhatsApp oder Facebook vorab mitgeteilt. Vielleicht sitzen deshalb so viele nebeneinander im Kaffee am Handy, weil sie krampfhaft probieren im Internet neue Gesprächsthemen zu finden. 

Ausserdem mussten wir noch Bücher lesen wenn wir etwas wissen wollten. Meine Nichten nehmen das Handy beim Hausaufgaben machen und fragen Google nach den Antworten.

In meiner Kindheit haben wir uns geschnitten, haben uns Knochen gebrochen, Zähne ausgeschlagen und noch vieles mehr. Wir wurden nicht in Watte gepackt, unsere Umgebung wurde nicht gepolstert und die unteren Äste der Bäume wurden nicht weggeschnitten damit wir nicht raufklettern konnten.

Unsere Eltern gaben uns sogar noch Seile damit wir besser rauf kamen!

Wirklich wahr!

Es gibt Schulen die schneiden die Äste ab aus angst vor Klagen!

Zur Zeit meiner Kindheit wurde keiner Verklagt.

Wir waren selber schuld.

 

Im Gegensatz zu meinen Eltern hatte ich in meiner Kindheit das Vergnügen farbig Fernzusehen. Aber nicht in meinem Zimmer wie es oft bei den heutigen Kindern ist.

Neinnein.... der stand in der Stube und war natürlich kein grosser Flachbildfernseher sondern so ein kleines Röhrendings! Es gab zwar schon vor 18.00 ein Fernsehprogramm aber wir durften nur begrenzte Zeit die Glotze anschalten. Eines Tages ging der Fernseher kaputt..

Aber nicht so Bzzzzz und nur noch schwarzer Bildschirm....nein... schön wäre es gewesen, dann hätten wir einen Neuen bekommen.

Der Fernseher lief noch... nur die Farbe war weg.

Meine Eltern fanden das nicht schlimm, schliesslich konnte man in ihrer Kindheit auch nur Schwarz-Weiss fernsehen.

Mein Vater war richtig begeistert davon. Formel 1 Rennen waren noch viel spannender wenn man nicht gleich erkannte welche Farbe der Bolide hatte der vorne fuhr.

Pc-Spiele und einen Gameboy hatten wir auch schon, durften aber nur 1x die Woche eine Stunde damit spielen, und das auch nur wenn wir artig waren.

Xbox, Wii und Co. gab es erst viel später als ich fast alt genug war Alkohol zu trinken. Oder war ich war schon so alt...... Habe da irgendwie einen Filmriss.....

 

Vorher mussten wir mit unseren Freunden raus zum spielen.

Dabei spielten wir wirklich... mit Steinen, Holz und allem Möglichen... wir sassen nicht nur nebeneinander und schickten uns SMS.

Wenn wir Spiele spielten, in denen Teams gegeneinander antraten, durften nur Diejenigen mitspielen die auch gut waren. Wer nicht gut genug war, musste zusehen und lernen mit Enttäuschungen klar zu kommen.

Das schaffte man auch ohne Kinderpsychiater. Jedenfalls die meisten von uns.

Damals rasselten einige von uns durch die Prüfungen und wiederholten Klassen. Dies führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden oder zu Änderungen der Leistungsbeurteilung per Rechtsanwalt.

Wenn ich mal das Pausenbrot vergas konnte ich mir nicht einfach etwas kaufen. Abgesehen davon, dass das Verlassen des Schulgeländes unter Strafe stand, gab es bei uns in der Stadt nur 2 Burgerbuden. Erst in der Oberstufe kam, in der grossen Pause am Morgen, jemand der Brötchen verkaufte. 

 

Zur Schule musste ich bei jedem Wetter mit dem Fahrrad oder zu Fuss (3.5km), Schulbusse gab es keinen. Ich hatte noch Glück, mein Vater hatte einen 16km langen Schulweg. Ok in der Niederlande muss man nur geradeaus fahren... aber den Gegenwind darf man nicht unterschätzen.

 

Unsere Taten hatten Konsequenzen, welche auch durchgezogen wurden. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstiess, war klar, das die Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel rausboxten.

Im Gegenteil.

Sie waren oft sogar der gleichen Meinung wie die Polizei.

Die Generation meiner Eltern und meine hat eine Fülle von innovativen Problemlösern, risikobereiten Erfindern/Techniker und kreative Menschen hervorgebracht.

Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit allem mussten wir umgehen und wussten auch wie (wenn nicht lernten wir es auf die harte Tour).

 

Obwohl ich noch nicht sehr alt bin klingt dieser Text schon sehr danach. Es ist Wahnsinn wie sich alles verändert hat. Meiner Meinung nach nicht alles zu unserem Vorteil.

Ich persönlich möchte die Zeit gerne zurückdrehen und meine Tochter in dieser Zeit aufwachsen lassen in der ich Kind war, klar hat die heutige Zeit auch ihre Vorteile, nur finde ich diese eher begrenzt. 

 

 

 💋In liebe Jessica 

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