Das Leben könnte so schön sein, gäbe es nicht überall irgendwelche supranasal (oberhalb der Nase) inkompetenten Menschen, welche einem schwerer machen das Ganze zu geniessen.
Seit nun 2 einhalb Jahren wohnen wir in einem gemütlichen neugebauten Haus welches wir in ein paar Jahren per Mietkauf erwerben können. Für alle die das Model Mietkauf nicht kennen:
Dabei handelt es sich um ein wenig verbreitetes Verfahren (was ich schade finde, denn es bringt für junge Leute viele Vorteile) bei dem man mit dem Eigentümer des Hauses einen Vertrag über ein Vorkaufsrecht (dieses muss man sich erkaufen, z.b 30'000Fr) abschliesst. Dieses Vorkaufsrecht gilt z.B für 5 Jahre. Sind die 5 Jahre vorbei sollte man die nötigen Eigenmittel zusammengespart haben um eine Hypothek aufnehmen zu können und man kauft das Haus. Einen Teil der Miete (wie gross dieser Teil ist wird Vertraglich geregelt, z.b 1000Fr) wird dem Kaufpreis abgezogen wie auch die Zahlung für das Vorkaufsrecht. Somit kann man nach 5 Jahren durch die Miete und das erkaufte Vorkaufsrecht schon mal rund 90'000Fr als Eigenmittel vorweisen welche sich wie fast im vorbeigehen zusammengespart haben.
So und jetzt zur eigentlichen Sache. Smile
Das Haus, in dem wir leben, wurde 2013 fertiggestellt und wie das nunmal ist gibt es immer irgendetwas was auf dem Bau nicht so geht oder gemacht wird wie man es gerne hätte oder wie es sein müsste. Jeder, der Einen kennt, der in der Branche arbeitet kennt sicher auch einige Geschichten.....
Würde ich jetzt alles Aufschreiben wäre ich morgen noch nicht fertig, aber es geht ja nicht um die kleinen Dinge.
Im ersten Winter ging ich eines Tages in den Keller, um meine geliebten Wäscheberge in die Waschmaschine zu stopfen, als ich das Licht anmachte erblickte ich vor mir eine nicht sehr kleine Wasserlache. Verärgert nahm ich die noch trockengebliebene Schmutzwäsche und wischte damit das Wasser weg. Ich dachte erst die Waschmaschine sei ausgelaufen und sagte meinem Mann er solle mal bei Gelegenheit nachschauen. Die nächsten beiden Tage hatte ich kein Wasser mehr auf dem Boden obwohl die Waschmaschine konstant lief. Dafür waren aber die Wände nass und begannen auch schon zu schimmeln. Ich hasse Schimmel!
Wir haben dann festgestellt das die Wärmepumpe, welche im gleichen Raum steht, das Problem ist. Das Gerät kondensiert so stark, dass das Wasser nur so am Gerät heruntertropft und auch an den Wänden welche bis auf den Boden isoliert sind kondensiert die Luft aus dem Gerät beim Ein- und Ausführrohr. Wir kontaktierten darauf den Architekten (wir glaubten er sei Architekt.... so wurde er uns vorgestellt......dabei ist er wie wir Jahre später herausfanden ein Bauleiter)und auch den Eigentümer (solange wir im Mietkauf sind und nicht gekauft haben gelten wir als Mieter somit ist es ja noch sein Haus und sein Problem). Die 2 Herren sahen sich die Wände an und standen mal im Raum. Der "Architekt" meinte nach ein wenig überlegen es sei bekannt das Wärmepumpen Probleme machten bei Häusern welche bis ganz unten isoliert sind. Das sei halt so. Meine Frage, wieso man denn so etwas plant wenn man weis das es Probleme macht, ignorierte er und wies mich an das Fenster in Zukunft das ganze Jahr offen zu lassen. Mein Mann und ich sagten damals nichts mehr dazu, weil wir das Gefühl hatten nicht weiter zu kommen. Jemand der Ahnung hat, hätte uns den Vorschlag mit dem Fenster nicht gemacht, denn vis-a-vis des Fenster sind die unisolierten Heizungsverteiler. Ich brauche kaum zu erwähnen wie viel Energie gleich wieder verloren geht im winter bei Minustemperaturen..... Wir wollten schauen was passiert wenn das Fenster offen bleibt und den Mangel nochmals bei der 2 Jahres Abnahme geltend machen.
Im darauf folgenden Frühling wollte ich, nach einer verregneten Woche, das kleine Gästebad im Erdgeschoss putzen. Als ich den Raum betrat regte ich mich innerlich schon wieder tödlich über
den feucht schimmligen Geruch in dem kleinen Raum auf. Das war schon seit unserem Einzug so, aber an diesem Tag noch ein wenig mehr. Bis anhin hat mein Best Buddy der Architekt immer behauptet
das sei weil das Haus noch am trocknen sei. Dies behauptete er auch beim schwarz schimmelnden Dachstuhl, dort stellte sich später auch eine andere Ursache heraus. Ich öffnete das Fenster und
wollte gerade anfangen den Spiegel zu putzen, als mir auffiel, dass die Wand links und rechts mit einem weissen Fell wie dies eines Schneehasen überzogen war. Bei genauerem hinsehen sah man auch
rosa und grüne Flecken.
Als mein Mann nach Hause kam zeigte ich ihm die neue Wanddeko im Stil der 60er Jahre und rieb ihm unter die Nase das ich doch recht hatte mit dem Schimmelgeruch (das hat mir nämlich bis da niemand geglaubt).
Mit einem speziellen Gerät mass mein Schatz dann die Feuchtigkeit der Wand und oh Wunder sie war seeeeehr
seeeeeehr nass. Die Frage war nur noch wieso?
Wir gingen nach draussen um die Aussenmauer zu begutachten. Im ersten Moment sahen wir nichts. Doch dann viel meinem Mann auf das das Regenwasser der letzten Tage aus irgendeinem Grund über den Rand hinausgelaufen war. Als er auf das Garagendach stieg sah er das dort das Wasser ca. 30cm hoch stand. Der Abfluss war aber soweit man sehen konnte nicht Verstopft. An der Unterseite des Garagenflachdaches aus Beton ist so eine Rille. Die ist dafür gedacht, das wenn es mal schräg an das Dach regnet oder falls es überläuft, sammelt sich das Wasser in dieser Rille und tropft dann ab. Die Garagendecke ist mit der Hausfassade verbunden, genau dort wo auch das kleine Bad ist. Die Rille sollte aber vor der Isolation aufhören und nicht auch in die Fassade laufen... Naja bei uns war es natürlich so wie es nicht sein sollte, so hat das Wasser den Weg des geringsten Wiederstandes genommen und ist in die Fassade gelaufen anstatt abzutropfen. Und Voila es entstand Leben im Gästebad.
Ich bin mir sicher das mich mein Buddy der Architekt nicht leiden kann. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich ihn fast jede Woche wegen irgendetwas was nicht gut ist anrief und ihm ab und an einen Spruch reindrückte. Aber bei dieser Ansammlung an Ignoranz und Inkompetenz kann ich manchmal nicht anders. Hätte er beim Anblick der pelzigen Wand gesagt ich hätte falsch gelüftet hätte ich ihn zu dem Schneehasen an die Wand genagelt, vielleicht ahnte er das, denn er verliess den kleinen Raum wieder ohne Kommentar. Wir gingen dann nach draussen um ihm und dem Eigentümer unsere vermutete Ursache zu zeigen. Der Eigentümer sagte dann man müsse die Rille an dem Ort wo sie in die Fassade läuft verschliessen. Ja danke das wussten wir, man hätte aber so einen Mist gar nicht fabrizieren dürfen! Sagte der Eigentümer man müsse bedeutete das immer wir sollten. Mein Mann hat sie dann auch mit Silikon verschlossen, wir hatten keine Lust darauf zu warten das der Eigentümer einen Handwerker schickte. Wegen des überlaufenden Garagendaches sagte mein Buddy das der Ablauf sicher verstopft sei durch Laub oder Steine. Laub??? Wir haben in 100m Abstand zum Haus etwas was Blätter verliert und dieser Baum ist 1.5m hoch! Dazu kommt das es erst Frühling war nicht Herbst. Darauf hingewiesen stieg der Architekt aufs Dach, wahrscheinlich wollte er mir das Laub zeigen. Zu seiner Überraschung war da nichts was Sichtbar den Ablauf verstopfte. Wir einigten uns darauf, dass ein Kanalreiniger kommen solle, um die ganze Leitung bis zur Sickergrube zu spülen.
2 Tage später stand der Kanalreinigungsfachmann mit einem riesigen Lastwagen und ganz vielen grossen, langen Rohren vor der Tür. Ich zeigte ihm die Sickergrube im Garten wo sich das Wasser des Haus- und Garagendaches sammeln sollte und auch das Abflussrohr des Garagendaches welches durch den Abstellraum hinter der Garage in den Boden führte. Von 9.00 bis 12.00 versuchte der Herr das Abflussrohr des Garagendaches von der Sickergrube her zu spülen, aber es klappte nicht. Da ich das ganze Spiel immer wieder ein wenig beobachtete schlug ich ihm vor es doch einmal von der anderen Seite her zu probieren, denn im Abstellraum hat es ein T-Stück am Rohr mit einem Deckel so kommt man bequem ins Ablaufrohr.
Liebe Freunde, vor allem meine weiblichen Freunde. Ein Tipp:
Macht NIE einem Fachmann einen Vorschlag wenn ihr nicht in dieser Branche arbeitet oder eine Frau seit. Das ist verschwendete Energie.
Der Typ ignorierte mich und orderte einen Kollegen zur Hilfe mit nochmals einem so grossen Lastwagen und so grossen, langen Rohren zum spülen.
Für die folgenden 4 Stunden setzte ich mich in den Liegestuhl und beobachtete das Schauspiel ohne etwas zu sagen. Ich bot ihm auch keinen Kaffee mehr an. Auf einmal sagte der 2. zum 1. Fachmann das sie vielleicht mal von der anderen Seite her probieren sollten zu spülen. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen.
Nachdem ich einen bösen Blick vom 1. Fachmann geerntet hatte liefen die Zwei in Richtung des Abstellraumes, ich nahm es mir natürlich nicht nehmen das auch zu sehen und ging ihnen nach. Zuerst probierten sie mit einer Rute durch den Ablauf zu kommen, doch schon nach einem Meter ging es nicht mehr weiter. Der 2. Fachmann holte daraufhin eine Sonde mit Kamera und steckte sie in den Ablauf. War ziemlich trübe da drin, und trotzdem sah man auf einmal etwas Gelbes, genau dort wo man nicht mehr weiter kam. Diejenigen unter euch welche schon solche Rohre beim Bau gesehen haben wissen was das bedeutet. Die gelben Deckel sind immer am Ende von Rohren drauf welche noch NICHT ANGESCHLOSSEN sind. Kurz gesagt: Das Abflussrohr für das Regenwasser vom Garagentor ist nicht an der Leitung welche in die Sickergrube führt angeschlossen.
Auf diesen Baumangel angesprochen hofften wir der Eigentümer (er hat einen Teil der Bauarbeiten am Haus selber gemacht, und war Eigentümer der Firma welche das Haus bauten) und der Architekt seien wenigstens ein bisschen peinlich berührt und einsichtig.
Was soll ich sagen... Nein waren sie nicht.
Der Eigentümer meinte zu meinem Mann, da er Sanitär ist, könne er ja dieses Abflussrohr in das danebenliegende Abflussrohr leiten welches von der Terrasse in die Kanalisation geht.
Dazu muss man vielleicht wissen das es laut Gesetz verboten ist Meterwasser in die Kanalisation zu leiten. Macht man dies trotzdem muss dies bei den zuständigen Behörden gemeldet werden, diese wiederum stellt dann jedes Jahr eine Rechnung für das Wasser welches dort in die Kanalisation läuft (ausgerechnet an den m2 der Garagendachfläche) und was denkt ihr wer dies zahlt........ genau....... die Deppen welche das Haus kaufen.
Wieder liessen wir das ganze erst mal sacken, wir wollten uns überlegen wie wir weiter vorgehen sollten. Auf jedenfalls würden wir auch diesen Mangel auf die Liste zu all den Anderen auf die Liste setzen für die 2 Jahres Abnahme.
Diese 2 Jahres Abnahme war diesen Frühling, ausser das die Wand im kleinen Bad neu gestrichen wurde, nachdem WIR sie mit Antischimmelzeugs behandelt hatten, ist nichts passiert.
Das Einzige was ich euch raten kann wenn ihr ähnliche Probleme habt wie wir ist:
Holt euch einen neutralen Fachmann. Das haben wir gemacht und er hat sich, nachdem er kopfschüttelnd unsere Mängel angesehen hat, der Sachen angenommen. Wir hoffen das es jetzt voran geht.
Zwar ist das Mietkaufangebot bei diesem Haus sehr verlockend, aber ich habe keine Lust ein Haus zu kaufen welches überall ein wenig feucht ist und schimmelt. Was ich mich immer fragte bis der Fachmann hier war war:
Ist es wirklich so Schlimm? Sind die Mängel so gravierend oder mache ich einfach ein Theater? Sollen wir das Haus trotz Mängel kaufen wenn sie diese nicht beseitigen bis zu diesem Zeitpunkt?
Ich bin auch nicht frei von Fehlern und trotzdem hat sich mein Mann dazu entschlossen mich bis an sein Lebensende zu behalten und hat mich geheiratet.
Naja ich bin zum Glück kein Haus. Smile
Wir werden sehen was unser Fachmann für Ergebnisse bringt. Fortsetzung folgt...........
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